Am langen Frühstückstisch im Pilgerostello herrscht freudige Erwartung, heute die letzten Kilometer nach Assisi. Die Sonne lacht und niemand beschwert sich mehr beim Schuhe anziehen oder Rucksack aufladen, es ist das letzte Mal. Wir ziehen auch los, aus dem Dörfchen in den Wald.
Der Wanderpfad ist wundervoll, kühl an einem Bach, mit tollem Schilf und sehr viel Ackerschachtelhalm. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, wir beide schwitzen wie noch nie. Die Schweine am Wegesrandes weichen auch nicht von ihrer Wasserstelle und suhlen sich, die wissen warum.
Dann geht es wieder steil bergauf, aber wir murren nicht, bald sind wir da. Oben sind wir glücklich und genießen die Ausicht und die vielen Blumen. Auf der anderen Seite erscheint bald der Umriss von Assisi, wir wollen nun schnell dahin, aber trotzdem zieht sich der Weg noch über eine Stunde, die letzte Prüfung hoffen wir.
Am Ende des Weges am Denkmal des Padre Piu kommen wir unterhalb der berühmten Basilika von Assisi heraus, die Via Francigena Di Francesco führt über den bewaldeten Hügel hinauf zu Basilika, (das machen wir morgen ohne Gepäck!) wir biegen ab, wir wollen zum Campingplatz. In der heißen Mittagssonne auf der starkbefahrenen Straße noch 2 km aus der Stadt, wir fluchen….aber dann sind wir da und die Bar hat auch geöffnet.
Wir genießen den Blick zurück auf die Stadt, ganz anders als alle Städte bislang in beigen Stein. Ein tolles Bild!
Keinen Meter laufen wir mehr, da sind wir uns einig, der Nachmittag gehört der Regeneration im Schwimmbad oder im Schatten unter einem Pinienbaum. Wir sind ruhig und müde, es ist Zeit zur Besinnung: Wir haben das geschafft: 195 km, über 300.000 Schritte mit schweren Rucksäcken, mit vielen Höhenmetern, oft in der Sonne auf schwerem Untergrund. Wir sind richtig stolz!
Ute und Ulli